Bei Flüchtlingsunterkunft die Bürger mitnehmen
Eine zentrale Unterbringung von Flüchtlingen im Gewerbepark Sponsheim/Grolsheim wurde durch die Vertreter der Stadt Bingen und der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen abgelehnt. Dort sollten in einem Containerdorf 500 Geflüchtete untergebracht werden. Nach Meinung der Binger CDU ist das faktisch nicht umsetzbar. Eine Aufnahmeeinrichtung in einer geringen Entfernung zu Sponsheim und Grolsheim einzurichten, hätte im Hinblick auf die allgemeine Sicherheit bei den Bürgern Bedenken ausgelöst. Dass weiterhin Geflüchtete nach Deutschland kommen und auch aufgenommen werden müssen, darüber ist sich die CDU einig. Aber wie und wo die Menschen untergebracht werden, ist eine entscheidende Frage. „Ohne die Bürger mit ins Boot zu nehmen kann es nicht funktionieren“, sagt das CDU Stadtratsmitglied Anke Kopyciok. Deshalb fordert die CDU-Stadtratsfraktion, in der Sitzung am Donnerstag des Haupt- und Finanzausschusses den Tagesordnungspunk „Unterkünfte für Asylsuchende“ öffentlich zu behandeln. „Wir müssen die Bürger mitnehmen. Die Kosten für die Unterbringung und fehlende Sprachkurse müssen transparent auf den Tisch gelegt werden“, ergänzt Ratsmitglied Heinrich Welpe.
Im Laufe des Jahres sind in Bingen bis zu 80 Menschen unterzubringen. Das geht aber nur, wie bisher auch praktiziert, in dezentralen Wohnungen. Die CDU ist sich bewusst, dass es schwierig werden wird, alleinreisende Männer aus Afghanistan oder Syrien unterzubringen. Einfacher gestaltet es sich, wenn Wohnraum für die Menschen aus der Ukraine gesucht wird. Die zunehmende Zahl an geflüchteten Menschen in Bingen hat natürlich auch Auswirkungen auf viele Lebensbereiche und kann zudem mit Problemen behaftet sein. „Um das Problem zu entschärfen, muss, bevor ein Beschluss durch den Stadtrat gefasst wird, eine Bürgerveranstaltung stattfinden“, so Kornelia Choquet.
Bereits jetzt sind in Bingen in zwei Gemeinschaftsunterkünften und acht Wohnungen 97 Menschen untergebracht. Es gibt Überlegungen, soweit möglich auch an anderen Standorten in der Innenstadt oder in den Stadtteilen Gebäude oder Liegenschaften anzumieten, um dort eine größere Anzahl an geflüchteten unterzubringen. „Doch ohne die Bürger in einer Veranstaltung zu informieren geht es nicht“, ist sich Mike Schumann, stellvertretender Vorsitzender des Kempter CDU-Ortsverbandes, sicher. Wichtig für die Binger CDU ist es, dass die Bürger im Umfeld von künftigen Objekten der Unterbringung mitgenommen und rechtzeitig informiert werden. „Denn es gilt die Sorgen und Bedenken der Bevölkerung bei dieser Thematik ernst zu nehmen“, so Stadtratsvorsitzender Ulrich Mönch. Die Binger CDU ist sich darüber einig, dass Entscheidungen, die Auswirkungen auf das jeweilige Umfeld haben, nicht an der Bevölkerung vorbei entschieden werden. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist eine Grundvoraussetzung für ein gedeihliches Zusammenleben und eine hoffentlich erfolgreiche Integration.